Am Freitag, den 11.06.2010 gegen 12:30 Uhr, haben über 20 AktivistInnen die Filiale der „Deutschen Bank“ am Domshof in Bremen besetzt. Der Eingangsbereich wurde blockiert, es wurde ein Transparent mit der Aufschrift: „Was ihr verzockt ist UNSERE Zukunft!“ hochgehalten, Flyer verteilt und ein Redebeitrag verlesen.
Gegen 12:30 Uhr begann die Aktion, welche bei den MarktbesucherInnen und vorbeilaufenden Passanten auf äußerst positive Resonanz gestoßen ist. „Super gut, dass wenigstens Ihr was macht!“, war der Kommentar einer Passantin.
Nach knapp 15 Minuten wurde die "Besetzung" beendet, da mit massivem Polizeiaufgebot zu rechnen war. Diese Vermutung bestätige sich auch. Mehr als 8 Einsatzwagen der Polizei trafen wenige Zeit später ein und versuchten die Verantwortlichen Personen zu ermitteln.
So weit bekannt, gab es keine Festnahmen oder andere Ermittlungserfolge.
Verlesen wurde:
Aufgrund der bestehenden Problematiken im Bildungssektor, der Wirtschafts- und Bankenkrise und der Milliarden, die unsere Regierung zur Rettung des Euros zugesichert hat, haben wir heute am 11.06.2010 gegen 12:30 Uhr eine Filiale der „Deutschen Bank“ besetzt, um unseren finanziellen Anteil für unsere Bildung zurückzuholen.
Es kann nicht angehen, dass spekulative, geldhungrige und profitbesessene Banken Unmengen an Geldern bekommen, wenn im Gegenzug vorne und hinten an der Bildung und in anderen sozialen Bereichen gespart wird. Wir wollen und können dies nicht weiter tatenlos hinnehmen!
Wir wollen:
• Mehr Geld für Bildung statt für Banken!
• Demokratische Strukturen und Mitbestimmung! In allen Lebensbereichen!
• Selbst-bestimmtes Lehren und Lernen!
• Gesundes Arbeiten und Lernen anstelle von Leistungs- Konkurrenzdruck!
• Und noch vieles mehr!
In dieser Woche waren bisher mehr als 85.000 Menschen auf der Straße um zu zeigen: SO GEHT`S NICHT WEITER! Ein erster Schritt in die richtige Richtung, doch bei weitem nicht ausreichend!
Nicht nur StudentInnen, SchülerInnen und Azubis sind von den rigiden Sparmaßnahmen betroffen. Die Problematik und Ökonomiserung zieht sich durch alle erdenklichen Bereiche des Lebens.
Und ein Blick in die Zukunft deutet daraufhin, dass es nicht besser sondern noch viel schlechter wird. Die Erhöhung des BAföG z.B. wird nicht wie angekündigt umgesetzt. Deshalb Fordern, nein VERLANGEN wir, dass einem so kostbaren Bestandteil des Lebens mehr Aufmerksamkeit und Fürsorge entgegengebracht wird!
Eines der aussagekräftigsten Beispiele für die, von den PolitikerInnen praktizierte Normalität ist das Hochschulreformgesetz II. Dort geht es ausschließlich um die Studierbarkeit der an den Hochschulen angebotenen Kurse. Auf den ersten Blick ist nur zu erkennen, dass die PolitikerInnen etwas augenscheinlich „gutes“ für die Studentenschaft tut, nicht aber, dass auf eine der zentralsten Forderungen der Protestbewegung, die Mitbestimmung, nicht eingegangen wird. Fakt ist, dass im Akademischen Senat (AS), dem höchsten Gremium der Universität nur 4 der 22 Sitze den StudentInnen gehören. Dies bedeutet, dass es für die Studierendenschaft keine wirklichen Möglichkeiten gibt Entscheidungen zu treffen, die unter anderem für ihr Uni-Leben von höchster Wichtigkeit sind! Das ist keine Grundlage für ein selbst-bestimmtes Studium, es zeigt eher, dass die Studierenden für die kapitalistische und ausbeuterische Arbeitswelt wie am Fließband abgefertigt werden und keinerlei Mitspracherecht zugesichert bekommen.
Darüber hinaus entscheiden Menschen wie Prof. Dr. Wilfried Müller (Rektor der Universität Bremen) über die angebliche „Studierbarkeit“. Rektor Müller, der nicht einmal über Mitbestimmung reden will! Dieses Thema wird unter den Teppich gekehrt und immer, wenn es zur Sprache kommt, wird es als angeblich indiskutabel abgetan. Die Verantwortung liegt immer bei anderen Entscheidungsträgern wie z.B. der Politik. Es hat wirklich keinen Sinn mehr nur da zu sitzen und nett miteinander zu reden, es müssen Taten folgen, um unmissverständlich klar machen: WIR MEINEN ES ERNST UND LASSEN UNS NICHT VERARSCHEN!
Zusammenfassend betrachtet eine kleine aber super Aktion!
Montag, 14. Juni 2010
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